Kompetenzraster, Lernstandsdokumentation, Pilotprojekte an unterschiedlichen Schulen bis hin zur Vereinheitlichung dieser. Aktuell nennt, lebt und handhabt die Kompetenzraster jeder etwas anders. Doch es soll eine Vereinheitlichung kommen und etwas Klarheit schaffen. Doch was sind Kompetenzraster? Sind sie eine rein zusätzliche Last oder doch eine Hilfe für uns Lehrer:innen?

An meiner Schule arbeiten wir mit jenen Kompetenzraster, welcher in der Bildungsregion erarbeitet wurde. Im folgenden Blogartikel möchte ich dir gerne einen kleinen Einblick geben, sowie meine Erfahrungen mitteilen.

In diesem Schuljahr arbeiteten wir mit einer sogenannten „Lernstandsdokumentation“ welche nichts anderes als Kompetenzraster ist. Schaut man sich im Internet um, so findest du zahlreiche Vorlagen und Dokumente. Hier ist Vorsicht geboten, denn wenn du an eine Schule kommst, wo bereits mit einer Form gearbeitet wird, wirst du diese übernehmen müssen. Eine Einheit sollte an einem Standort schon vorhanden sein. Es erleichtert die Absprache und den Austausch mit Kolleg:innen und ist auch für die Eltern und Erziehungsberechtigten einfacher, wenn alle Klassen das gleiche Format haben.

Unsere Lernstandsdokumentation wurde in den letzten Jahren schulintern ausgearbeitet. Eine Tabelle für jeden Gegenstand wurde angelegt. Darin sind für jedes Unterrichtsfach Kompetenzen formuliert. Dieser Kompetenzraster basiert auf dem aktuellen Lehrplan sowie der derzeit gültigen LBVO (Leistungsbeurteilungsverordnung).

DIE RECHTLICHE GRUNDLAGE IN ÖSTERREICH

In der Primarstufe sieht die gesetzliche Grundlage vor, dass ab dem Schuljahr 2019/20 eine schriftliche Erläuterung zur Ziffernbeurteilung beigelegt werden muss. […] In der Volksschule und der Sonderschule (Primarschule) ist der Beurteilung der Leistungen durch Noten eine schriftliche Erläuterung hinzuzufügen. (§ 18 Abs. 2 SchUG i.d.F. BGBl. I Nr. 101/2018)

Die beizulegende schriftliche Erläuterung kann in Form von Lernzielkatalogen, Pensenbüchern, Kompetenzrastern oder auch Portfolios sein.

Beim Schulversuch „NMS/Pädagogikpaket – Pilotierung 2019-20“ ist auch hier gesetzlich vorgesehen, dass auch der Ziffernbeurteilung eine schriftliche Erläuterung (z. B. in Form/auf Basis der Pilot-Kompetenzraster) beigelegt werden muss. Wichtig ist hierbei, dass ein Schulforumsbeschluss vorliegen muss. […] In der Sonderschule (Sekundarstufe I) sowie an der Mittelschule kann das Klassenforum oder das Schulforum beschließen, dass der Beurteilung der Leistungen durch Noten eine schriftliche Erläuterung hinzuzufügen ist. (§ 18 Abs. 2 SchUG i.d.F. BGBl. I Nr. 101/2018). Anzumerken ist hier, dass die Verwendung der zur Verfügung gestellten Pilot-Kompetenzraster rein auf freiwilliger Basis basiert.

KOMPETENZEN

Allen voran steht die Weiterentwicklung der Primarstufe und der Sekundarstufe 1. Hierbei werden Ziele verfolgt, die zu einem kompetenzorientierten Unterricht beitragen soll. Es handelt sich in diesem Falle um das im Dezember 2018 beschlossene Pädagogik-Paket (BGBI.1 Nr.101/2018).

Das BMBWF (Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung) definiert nach Franz E. Weinert die Kompetenzen. Franz E. Weinert definiert Kompetenzen als die bei Individuen verfügbaren oder durch sie erlernbaren kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten, um bestimmte Probleme zu lösen, sowie die damit verbundenen motivationalen, volitionalen [die willentliche Steuerung von Handlungen und Handlungsabsichten] und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten, um die Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich und verantwortungsvoll nutzen zu können. (Franz E. Weinert (Hrsg), Leistungsmessungen in Schulen, Weinheim und Basel, 2001, S. 27f)

Wie du mit dem Kompetenzraster transparent beurteilen kannst - das zeigen wir dir
Ein digitales Format erleichtert dir das Arbeiten.

DIE ARBEIT MIT DEM RASTER

Wie eingangs kurz erwähnt wurde, haben wir in diesem Schuljahr mit unserem Kompetenzraster gearbeitet. Ziel ist es, dass vom Beginn an, an dem Raster gearbeitet wird. Nicht zwei Mal im Jahr sollte der Bogen ausgefüllt werden, sondern es sollen regelmäßig die erbrachten Leistungen und Lernfortschritte des Kindes dokumentiert werden. Dahingehend erhält jedes Kind eine auf sich zugeschnittene Rückmeldung zu seiner erbrachten Leistung. Daraus ergeben sich gezielte und vor allem individuelle Fördermaßnahmen, welche bei einem Bewertungsgespräch besprochen und gemeinsam vereinbart werden. Diese Form führt dazu, dass die Leistungsbeurteilung sowohl für das Kind als auch für die Eltern transparent und nachvollziehbar werden. Besonders der Feedbackstern kommt bei den Kindern sowie Eltern gut an.

Hier ist auf einem Blick ersichtlich, was das Kind kann und was noch geübt werden muss. Alles was das Kind schon kann wird grün angemalt, dort wo noch Übung benötigt wird, wird blau angemalt. Die Farbwahl haben wir schulintern festgelegt, hier sind deinen Ideen aber keine Grenzen gesetzt. Hat ein/e Schüler:in eine Kompetenz erreicht oder sie/er braucht Übung darin, so wird dies mit einem Häkchen gekennzeichnet.

Es mag sich vielleicht nach viel Aufwand und mehr nach einer zusätzlichen Last anhören, doch ich kann dich versichern, es ist kein Mehraufwand. Zeit ist knapp und wir müssen gut mit ihr haushalten, aber der einzige Zeitaufwand ist das einmalige erste Auseinandersetzen mit den Kompetenzen. Wenn du eingearbeitet bist, gelingt dir die regelmäßige Auseinandersetzung damit recht rasch und du weißt immer, wo dein/e Schüler:in tatsächlich steht.

Frau hilft Schüler beim lernen.
Schüler:innen müssen wissen, wo sie stehen.

Pro Kind legte ich am Computer einen eigenen Ordner an. In diesem wiederum war jeweils die Lernstandsdokumentation des Kindes abgelegt. Jederzeit hatte ich Zugriff auf den jeweiligen Bogen und konnte daran arbeiten. Während des Schuljahres öffnete ich von Zeit zu Zeit, das heißt, in sehr regelmäßigen Abständen die Leistungsdokumentation jedes einzelnen Kindes und füllte einzelne Punkte aus, die wir erarbeitet und somit abgeschlossen hatten. So konnte ich genau sehen, was wir gelernt haben und andererseits bewahrte ich stets die Übersicht über jene Punkte, die noch zu erarbeiten sind.

Für schülerbezogene Notizen führte ich neben der Lernstandsdokumentation in demselben Ordner noch ein Word-Dokument. Darin dokumentierte ich Beobachtungen zum jeweiligen Kind. Sie dienten mir bei der Vorbereitung der Bewertungsgespräche. Mir lag immer besonders die sichere Verwahrung dieser Daten am Herzen. Da dies gerade in diesem Bereich unabdingbar ist, werde ich im nächsten Schuljahr meine Dokumentationen sowie die gesamte Schülerverwaltung über TEACHIS machen. Hier wird die Verwaltung der Daten vereinfacht und es wird mir gewährleistet, dass meine Daten sicher verschlüsselt abgelegt sind.

Auch du solltest dir gut überlegen, wie du die Daten und Notizen deiner Schüler:innen verwaltest. Denke unbedingt an den Datenschutz. Wie hast du die Sachen abgespeichert, wie sind sie verschlüsselt, wer hat Zugriff, etc.? Auch ein gewöhnliches Heft oder ein Block, den du handschriftlich führst, können schnell abhandenkommen, beziehungsweise in Hände fallen in denen sie nicht gehören. Tipp von mir: Schau auf TEACHIS vorbei. Denn hier wird gewährleistet, dass deine Daten, die du eingibst, auch sicher verwahrt werden.

BEWERTUNGSGESPRÄCH

Rückt der Termin mit dem Bewertungsgespräch/Elternsprechtag immer näher, gehe ich explizit jedes einzelne Kind noch einmal durch und mache mir zusätzlich Notizen. Durch den Kompetenzraster hast du einen guten Überblick und kannst ganz transparent die Leistung vorlegen. Dies ist nicht nur für Eltern wichtig, vor allem die/der Schüler:in will auch wissen, wo es steht, was es kann und wo wir noch gemeinsam arbeiten werden.

Da wir an unserem Schulstandort mit Smartboards ausgestattet sind, habe ich die Möglichkeit, die Lernstandsdokumentation am Smartboard zu präsentieren. Gemeinsam gehen wir Punkt für Punkt genau durch „Was ich schon kann“ und „Wo ich noch Übung brauche“. Zum Abschluss werden gemeinsam Ziele formuliert und diese in einem „Bewertungsgesprächs-Protokoll“ festgehalten. Dieses Protokoll wird während des Gesprächs handschriftlich geschrieben und vom Kind, den Eltern sowie der Lehrperson unterschrieben. Wichtig ist, das Dokument mit den vereinbarten Zielen bleibt in der Schule und wird archiviert.

Die Dokumentation ziehst du fortlaufend durch das ganze Schuljahr. Regelmäßig dokumentierst du die Leistungsfortschritte deiner Schüler:innen. Beim zweiten Bewertungsgespräch/Elternsprechtag kannst du dir das Protokoll mit den damals vereinbarten Zielen wieder herholen. Wurden Ziele vereinbart und diese auch erreicht, ist das für die Schüler:innen immer ein wunderbares Erlebnis. Konnte ein Ziel nicht erreicht werden, dann hast du das als Lehrer:in klar dokumentiert und das ist wichtig! Nur so kannst du weitere Schritte einleiten – du hast etwas in der Hand.

Zwei Frauen in einem Feedback-Gespräch.
Transparente Rückmeldung – ein wichtiges Tool.

RESÜMEE

Es mag nach viel Arbeit klingen, ich möchte die Kompetenzraster jedoch nicht aus meinem Lehrerinnenalltag wegdenken. Für mich überwiegen die Vorteile der transparenten Leistungsdokumentation. Alle Beteiligten wissen, wo wer steht, wie es zur Note kommt und wo genau man noch ansetzen muss. Jede/r Schüler:innen erhält eine auf sich zugeschnittene Rückmeldung und dazu gehörige Zielsetzungen sind nachvollziehbar und ergeben sich aus dem Kompetenzraster.

Ich werde den Kompetenzraster auch nächstes Schuljahr wieder einsetzen, denn er hilft mir eine transparente Leistungsbeurteilung meiner Schüler:innen durchzuführen!

Beim nächsten Elterngespräch kannst du die Leistungen deiner Schüler:innen wunderbar transparent präsentieren und den Eltern klar und deutlich den aktuellen Lernstand darstellen. Damit du gut vorbereitet bist beim nächsten Elterngespräch, haben wir für dich hier Elterngespräche gut vorbereitet! genau die richtigen Tipps und Tricks zusammengefasst.