Kobalt aus der Demokratischen Republik Kongo, Kupfer aus Chile und Zinn aus Indonesien… Wie du im ersten Teil des Blogartikels erfahren hast, sind das unteranderem Rohstoffe, die sich in deinem Smartphone befinden. Denn um genau zu sein, dein Handy besteht aus mehr als 60 Rohstoffe, welche aus der ganzen Welt stammen.
Im letzten Artikel habe ich dir verraten, dass ein weiterer Artikel folgen wird. Diesen Blogbeitrag möchte ich nutzen und dir aufzeigen, warum das Thema für den Sachunterricht so wichtig ist. Alle Ideen und Anregungen, die du vorfinden wirst, kannst du dir gerne mitnehmen und in deinem Unterricht entsprechend anwenden.

Konsum
Nicht selten hört man in Pausengesprächen der Schüler:innen heraus, dass das neueste Smartphone XY nur 1€ kostet. Die Werbung verspricht es ganz davon abgesehen, dass in mikroskopischer Größe dann noch Kleingedrucktes zu finden ist und es sich schlussendlich doch nicht um 1€ handelt. Aber bleiben wir dich vorweg bei dieser Aussage stehen. Kann ein Smartphone tatsächlich nur 1€ kosten? Die wirklichen Kosten sind um ein Vielfaches höher, doch dazu muss man genauer hinsehen. Hier kommen wir wieder auf das Kleingedruckte zurück. Werbetricks oder versteckte Kosten etc. Sind so geschickt gelöst, dass es ein näheres Hinsehen bedarf. Hier bietet es sich an, im Unterricht fächerübergreifend zu arbeiten und beispielsweise Mathematik einzubeziehen.

Gefahren
“Was du hast kein Handy?” Ratlose Kinderaugen schauen den Sitznachbarn unverständlich an. Wer kein Smartphone besitzt, ist oftmals in der Grundschule schon ein Außenseiter. Wer will das schon sein? Wer von den Eltern möchte schon, dass sein Kind ein Außenseiter ist? Der soziale Druck ist enorm und was das Richtige ist in dieser Situation, sei dahingestellt. Denn auch der Besitz eines eigenen Smartphones in jungen Jahren ist nicht ohne Gefahr. Da es sich hier nicht um eine zu unterschätzenden Gefahr handelt, ist das Thema “Soziale Netzwerke” aber auch “Mobbing” wesentlich und sollte im Unterricht unbedingt behandelt werden.

Medienerziehung
Computer, Handy, Tablet, Fernsehen etc. sie alle gehören zu den Medien und mit ihnen wachsen unsere Kinder heutzutage auf. Wie lange oder wie oft Schüler:innen diese Medien am Tag konsumieren, sei dahingestellt. Es gibt genügend Gefahren, wie die soziale Isolation, gesundheitliche Beeinträchtigungen oder Suchtgefahr sind mögliche Folgen eines übermäßigen Medienkonsums. Da es sich hier um ein sehr umfangreiches Thema handelt, sollte sich die Medienerziehung nicht auch eine einzige Einheit beschränken. Alle sich daraus ergebenden Themen sind wichtig und haben ihre Berechtigung.
Schule soll nicht bekehren, sondern viel mehr einen Denkanstoß geben. Was die Eltern und Erziehungsberechtigten dann jedoch daraus machen, ist deren Entscheidung.

Philosophieren
Was ich mit den Schüler:innen sehr gerne mache, ist das Philosophieren. Leider kommt dies oftmals viel zu kurz oder spielt nur eine untergeordnete bis hin zu keiner Rolle. Doch das Philosophieren eignet sich unabhängig vom Fach und veranlasst die Schüler:innen ihre Gedanken weiter spinnen zu können.
Ich höre viele Kolleg:innen-Stimmen in meinen Ohren, die jetzt sagen werden: “Was hat Philosophieren mit Sachunterricht zu tun?” oder “Können die Kinder das in der Grundschule überhaupt schon?” “Verstehen die das überhaupt?” “Das ist mir wirklich schade um die Zeit!”, doch ich kann dich nur ermutigen und dir anraten, dass du dir da einen Ruck gibst. Natürlich können die Schüler:innen das nicht von heute auf morgen. Du musst ihnen Zeit und Raum geben, Erfahrungen zu sammeln und sich entwickeln zu dürfen. Bekommen deine Schüler:innen die Möglichkeit, ihre Kompetenz darin weiterzuentwickeln, so werden diese philosophischen Gespräche immer intensiver und weitreichender.
Ein Einstieg könnte sein, dass du Fragen mitbringst und sie in den Raum stellst. Mögliche Fragestellungen könnten sein:
- Brauchst du ein Handy?
- Musst du eines haben, nur weil deine Mitschüler:innen/ Freund:innen ein Smartphone haben?
- Wir haben den Film gemeinsam angesehen und da hast du gesehen, das andere Kinder, die so alt sind wie du, schwer arbeiten müssen, damit wir uns das kaufen können. Können wir das verantworten?

Kinderarbeit
Wie in der oben angeführten letzten Frage wird Bezug genommen auf die Kinderarbeit. Im entsprechenden Rahmen kann dies durchwegs in der Grundschule angesprochen und bearbeitet werden. Es geht nicht allen Kindern auf der gesamten Welt so gut wie uns. In Österreich ist Kinderarbeit verboten und es ist selbstverständlich in die Schule zu gehen. In anderen Ländern ist es nicht selbstverständlich und vielen Kindern ist es nicht möglich, die Schulbank zu drücken. Vielerorts müssen Kinder in jungen Jahren harte Arbeiten verrichten. Egal ob Kaffeeplantagen oder beim Abbau von Rohstoffen, Kinder kommen weltweit zum Einsatz und schuften bis zu 12 Stunden am Tag.

Globalisierung
Mehr als 60 Rohstoffe, welche aus verschiedensten Kontinenten stammen, werden teilweise in andere Länder gebracht, um dort weiterverarbeitet zu werden. Am Ende werden sie Asien zu einem fertigen Smartphone zusammengesetzt. Bevor sie in unseren Läden zum Verkauf angepriesen werden, kommen sie meist zu einem zentralen Zwischenhändler. Erst jetzt werden sie in die jeweiligen Zielländer und somit zum/r Käufer:in gebracht.
Mit anderen Worten: Du hast auf diese Weise bereits das Thema “Globalisierung” aufgegriffen und am Beispiel Smartphone das Thema deinen Schüler:innen nähergebracht.
Hast auch du bereits zu dem Thema gearbeitet oder Erfahrungen gemacht, dann lass und doch daran teilhaben! Wir würden und sehr freuen, wenn du uns deine Erfahrungen mitteilst und diese in einem Kommentar zurücklässt.
Hast du schon Was hat mein Smartphone mit dem Regenwald zu tun? (Teil1) gelesen? Wenn nicht, dann schau schnell vorbei!