Die Unterrichtsvorbereitung ähnelt jenen Vorbeitungen die du auf der Universität gemacht hast kaum. Sie müssen praktisch, alltagstauglich und auch umsetzbar sein. Wir wissen, wie du dich dabei fühlst und welche wesentlichen Fragen sich bei dir auftun. Dieser Herausforderung haben wir uns angenommen und helfen dir dabei, diese herasufordernde Anfangszeit gut zu meistern und zu überstehen!

Zehn Uhr abends, der Drucker druckt unermüdlich und in der Luft hängt der Duft frisch laminierter Folien. Neben meinem Schreibtisch steht mein Mülleimer, welcher bereits mit unzähligen Schnippeln bis zum Rand gefüllt ist. Nebenbei tickt die Uhr, welche einem ständig vor Augen führt, dass man eigentlich schon schlafen gehen sollte, denn um 4:45 Uhr läutet der Wecker…

Ein kleiner Ausschnitt aus dem Lehrer:innen-Alltag, der keine Seltenheit ist. Viele Male saß ich bis spät abends noch und gestaltete, mit viel Liebe zum Beruf, das passende Material für den nächsten Tag. Ein Aufwand für 50 Minuten Unterricht. Nebenbei läuft der Fernseher und man entnimmt Medienberichten, dass so manche/r Politiker:in noch über uns Lehrer:innen spricht, und seine Meinung, wir hätten einen Halbtagsjob, auch noch vor laufender Kamera kundtut.

Als Junglehrer:in wirst du als Berufsneuling recht schnell vor vollendete Tatsachen gestellt. Von heute auf morgen stehst du in der Klasse und unterrichtest. Der Anfang ist nicht unbedingt einfach. Viele Eindrücke müssen verarbeitet werden, den Bedürfnissen und dem Bildungsauftrag willst und musst du gerecht werden. Doch wie sollst du das alles unter einen Hut bringen und die Unterrichtsvorbereitung dazu schreiben?

Während unserer Ausbildung erfahren wir in erster Linie, wie es von Seiten der Universität erwünscht ist und meist entspricht diese Form nicht dem realen Leben als Lehrperson. Am Ende musst du dir aus dem was du in deiner Ausbildung gelernt hast und die Rahmenbedingungen, die du in der Schule vorfindest, ein Zwischenmaß zaubern. Natürlich kannst du dich an Kolleg:innen wenden und dir von ihnen Anregungen und Ideen einholen, doch du wirst rasch merken, dass du dein eigenes Konzept zur Unterrichtsvorbereitung zurechtlegen musst.

Unterrichtsvorbereitung - Alles was du wissen musst!
Du musst dich erst in all dem Ganzen Überangebot orientieren und dein Ding finden.

Ich kann dich beruhigen, es geht allen gleich. In den ersten Schulwochen habe ich für die Unterrichtsplanung viel Zeit aufgebracht. Viele Stunden verbrachte ich mit dem Lehrplan, mit Fachbüchern, Lehrerblogs, Webseiten uvm. Formatvorlagen zur Unterrichtsvorbereitung fand ich recht rasch, doch meinen Bedürfnissen entsprachen sie leider nicht. Von einer lieben Kollegin, welche im letzten Ausbildungsjahr meine Betreuungslehrerin war, übernahm ich schlussendlich grundlegende Ideen ihres Wochenplans und fügte eigene Ideen hinzu. Wie du hier schon siehst, es ist ein Prozess, den du gehen wirst. Die einen finden schneller das richtige Konzept, die anderen suchen länger und wahrscheinlich wirst du im Laufe deines Berufslebens das Konzept noch einige Male verwerfen und neu erfinden, da auch du dich weiterentwickeln wirst.

Mann arbeitet an Schreibtisch.
Auch du wirst ein für dich passendes Konzept finden.

Woran liegt es, dass du dich am Beginn so schwertust?

Wir haben das Glück, in Österreich Methodenfreiheit zu haben. Du darfst wählen, mit welcher Methode du Inhalte deinen Schüler:innen vermittelst. In der Ausbildung lernst du verschiedene Formen kennen und nun obliegt es dir, die Methode zu wählen, die sich deiner Meinung nach am besten für die Lerngruppe eignet.

Wie vorangegangen erwähnt wurde, gibt es unzählige Möglichkeiten, wie du das einzelne Thema für den Unterricht aufbereitest. Dieses Überangebot macht es Berufseinsteiger:in nicht einfacher. Meist kennst du deine Schüler:innen noch nicht gut genug um einschätzen zu können, welche Methoden gut klappen könnten. Du weißt noch nicht, wie das Sozialgefüge in der Klasse ist. Welche Arbeitsformen kennen sie schon, welche funktionieren davon gut und welche weniger. Dann stellt sich auch immer die Frage, wie gestalte ich den Einstieg und das Ende der Stunde? Wie kommt es zu einer Ergebnissicherung und wie gestalte ich diese? Fragen über Fragen. All diese Fragen ergeben sich während der Vorbereitungszeit zusätzlich zur inhaltlichen Seite.

Glücklicherweise gibt es im Internet, in Fachzeitschriften oder Lehrerhandbüchern zu nahezu jedem Thema einen Unterrichtsentwurf. Meine Bitte an dich, nimm diese Entwürfe als Idee und Anregung her. Du wirst diese Unterrichtsentwürfe nie komplett übernehmen können. Sehe sie als Anregung und Ideenpool an, aus dem du dir Anregungen holen kannst. Du musst den Inhalt und die Unterrichtsmethode(n) immer für deine Lerngruppe anpassen.

Ich weiß, das ist nicht einfach, noch dazu, wenn du die Gruppe nicht kennst. Dazu kommt, dass du meist keinen Fundus an Materialien hast, die du selbst in der Praxis schon eingesetzt hast. Auch hier möchte ich noch kritisch einwerfen, dass auch ausprobiertes Material vor jeden neuen Einsatz kritisch hinterfragt werden soll. Nur weil das Material schon vier Mal super im Unterricht einsetzbar war, heißt das nicht, dass es beim fünften Mal wieder blind eingesetzt werden kann. Es kann durchwegs sein, dass es für die Lerngruppe nicht passt und der Inhalt des Unterrichts anders aufbereitet werden muss.

Kinder arbeiten gemeinsam am Schultisch.
Passe deinen Unterricht der Lerngruppe an.

Verzweifle nicht am Gedanken, in den nächsten Wochen eine Klasse zu übernehmen! Es ist großartig und du wirst sehen, wie du mit den Herausforderungen wachsen wirst. Ich möchte dir auf keinen Fall Angst machen, viel mehr möchte ich dir aufzeigen, dass jeder einmal klein beginnt. Lass dich nicht verunsichern und bleib dir treu! Du wirst sehen, es geht nach kurzer Zeit vieles leichter und rascher von der Hand als zu Beginn.

Wie gehe ich vor?

Mache dir einen Überblick über:

  1. Lehrplan und Schulbücher
  2. Jahresplanung
  3. Thema/Inhalt der Einheit
  4. Material & Methode

Lehrplan und Schulbücher

Der gültige Lehrplan ist immer die Basis deines Unterrichts. Der Lehrplan gibt dir Auskunft darüber, welche Inhalte in diesem Schuljahr gemacht werden müssen und ist ein Rahmenplan.

Die (österreichischen) Schulbücher sind mit dem gültigen Lehrplan konform und sind so aufgebaut, dass sie dir gerade als Neuling ein bisschen unter die Arme greifen. Erkundige dich, welche Bücher in der Klasse verwendet werden und sichte diese. Aus den Büchern kannst du entnehmen, mit welchen Themen diese beginnen und wie sie im Jahr fortlaufen.

Um keine Inhalte zu verabsäumen, ist es unbedingt notwendig, eine Jahresplanung bei der Hand zu haben.

Bücher und Apfel.
Fachliteratur kann dir gezielt weiterhelfen – nutze sie!

Jahresplanung

Jede Schulstufe muss eine Jahresplanung für das jeweilige Schuljahr verfassen. Erfahrungsgemäß tun sich die Jahrgangslehrer:innen zusammen und schreiben gemeinsam eine Jahresplanung für ihre Schulstufe. Mir war die Jahresplanung gerade am Beginn eine große Hilfe. Beim Einstieg in die Planungsarbeit half sie mir sehr. Ich hatte etwas in der Hand und verlor schnell die Unsicherheit, dass ich Inhalte vergessen oder übersehen konnte. So hatte ich auch für mich ständig eine Kontrolle, ob ich mit dem Jahresplan konform bin oder wo hinterherhinke.

Das ist meine persönliche Erfahrung, ich möchte sie dir gerne mitteilen, denn vielleicht hilft dir das weiter.

Gehst du das erste Mal an die Unterrichtsvorbereitung heran, dann mache dir Gedanken zu folgenden Themen:

  • Unterrichtsfach
  • Thema/Inhalte der Einheit
  • Zu erwerbende Kompetenzen
  • Methode
  • Material

Welche Einheiten hast du? Wenn du deinen Schultag planst, dann mache zuerst einen Blick in deinen Stundenplan. Verschaffe dir einen Überblick über das anstehende Thema.

An einem kleinen Beispiel möchte ich dir kurz demonstrieren wie du zum Inhalt, den Kompetenzen und der Methode kommen kannst:

Thema

Hast du beispielsweise in der ersten Einheit Deutsch, dann wirst du erkennen können, dass zum Beispiel in dieser Woche der neue Buchstabe O,o erarbeitet werden soll. Und schon hast du das Thema der Einheit! 😉

Inhalt

Inhalte könnten sein: O,o im Wort feststellen, Anlautschulung, Wörter zum Buchstaben eigenständig finden können uvm.

Kompetenzen

Die daraus resultierenden Kompetenzen könnten unteranderem sein, dass die Schüler:innen den Buchstaben O,o kennen und schreiben können etc.

Ein Blick in den BIST Kompetenzraster sowie den Lehrplan zu machen, kann sehr wertvoll sein. Aus den beiden genannten Quellen, lassen sich wunderbar Kompetenzen herauslesen!

Material & Methode

Wenn du den Inhalt deiner Einheit weißt, dann kannst du dich auf die Suche nach geeignetem Material machen. Es gibt unzählige wirklich sehr gute Webseiten von Lehrer:innen für Lehrer:innen. Du musst nicht das Rad neu erfinden, ganz im Gegenteil. Haushalte mit deinen eigenen Ressourcen. Findest du deiner Meinung nach ein geeignetes Material, schaue es dir gut, an bevor du es im Unterricht einsetzt. Kontrolliere auf die Richtigkeit und schau, ob die Inhalte mit deinem Stundeninhalt konform sind.

Du wirst Materialien finden, die du genauso einsetzen kannst wie sie angeboten werden, dann aber wirst du zu gewissen Inhalten und Themen nichts Befriedigendes finden und du wirst selbst eines herstellen müssen. Mein Tipp an dich, frag auch Kolleg:innen an deiner Schule oder mach einen Blick in das Lehrmittelzimmer. Hier schlummern oft großartige Schätze, die nur darauf warten eingesetzt zu werden. 😉

Methoden: Stationenbetrieb, gemeinsamer Einstieg, freies Arbeiten zwischendurch und gemeinsamer Ausklang oder du führst einen Buchstabentag ein und arbeitest einen ganzen Tag daran. Das sind nur winzige Ausschnitte aus dem Methodenpool. Um Abwechslung hineinzubringen, gibt es hierzu im Internet unzählige tolle Tipps und Tricks von Kolleg:innen!

Kinder spielt mit Knetmasse.
Berücksichtige unbedingt die Bedürfnisse deiner Kinder.

Gerade als Frischling möchte man so viel wie möglich und am besten sofort alles ausprobieren. Wähle mit Bedacht und überfordere deine Kinder nicht mit ständig neuen Methoden. Abwechslung ist gut und wichtig, aber du bist nicht der Clown, der zur Bespaßung und Unterhaltung ständig neue Kunststücke einführt! Ständig neue Methoden einzusetzen ist für dich, aber erst recht für deine Schüler:innen anstrengend. Du wirst eine gute Balance finden, welche Abwechslung schafft und keinen von euch überfordert!

Planung

Wie du deine Unterrichtsvorbereitung gestaltest, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Lass dir Zeit das Richtige für dich zu finden. Dies ist meiner Erfahrung nach ein Prozess, welcher wachsen muss.

Du kannst beispielsweise auf einen Lehrer:innenkalender zurückgreifen, den du wöchentlich ausfüllst. Hier hast du einen Kalender in der Hand, der unterschiedlich gestaltet sein kann. Format und Art können hier stark variieren. Dann gibt es wieder Kolleg:innen die am PC-Tabellen gestalten und diese ausfüllen. Ich habe schon so manches ausprobiert. Bei den vorgefertigten Produkten bin ich meist an deren Grenzen gestoßen.

Aus diesem Grund haben wir uns von Raccoon Dynamics mit dem Thema Unterrichtsvorbereitung intensiv auseinandergesetzt und bieten mit Teachis ein Angebot zu diesem Bereich an. Mach doch einen Blick auf unsere Webseite und lass dich von unserer Unterrichtsplanung überzeugen. 😉

Suchst du gezielt nach Anregungen, Hilfestellungen, Tipps und Tricks Rund um das Thema Unterrichtsplanung? Dann bist du hier Unterrichtsplanung – so gliederst du sie richtig! Die wichtigsten Fragen zur Unterrichtsplanung genau richtig!