Ein wesentlicher Bestandteil des Anfangsunterrichts ist der Englischunterricht. In Österreich wird dies gerade in der Grundstufe eins integrativ gelebt. Das heißt, innerhalb von Einheiten werden englische Sequenzen gezielt eingebaut und durchgeführt. Aber der Grundstufe zwei sind dann pro Woche eine Einheit Englisch vorgesehen.
Unabhängig vom Anfangszeitpunkt und der Dauer des Englischunterrichts gibt es einige Grundmerkmale zum Englischunterricht in der Grundschule. Denn diese Unterrichtseinheiten unterscheiden sich wesentlich vom Fremdsprachenunterricht der weiterführenden Schulen.

Grundgedanken zum Einstieg
Meine Schüler:innen haben täglich den aktuellen Stundenplan an der Tafel hängen. So sehen sie jederzeit, welche Unterrichtseinheiten am Programm stehen und wie weit der Tag fortgeschritten ist. Steht Englisch auf dem Programm, switche ich zum Beginn der Einheit, ohne dies groß anzukündigen, in die englische Sprache. Von der ersten Minute weg spreche ich in dieser Einheit nur englisch. Äußerst selten greife ich auf die deutsche Sprache zurück. Dies ist meist eine reine Notlösung, wenn so überhaupt nichts mehr hilft. 😉
Überraschte Gesichter
Bei diesem Vorgehen konnte ich beobachten, dass die Kinder gerade in der ersten Klasse sehr überrascht reagieren, aber sich sofort mit Spaß und Freude auf Neues einlassen. Nach der ersten Einheit, die du so begonnen hast, wissen die Schüler:innen sofort, was sie erwartet und lassen sich in der nächsten Einheit sogleich darauf ein.
Meine Erfahrung hat gezeigt, dass ein bisschen eigener Mut viel schaffen kann und die Kinder sofort in den Bann zieht.
Natürlich lassen sich hier wunderbare wiederkehrende Rituale einführen, welche den Schüler:innen den Einstieg in die Einheit vereinfachen. Sei es ein spezielles Maskottchen, welches durch den Unterricht führt, oder der Einsatz eines akustischen Signals. Hier sind deinen Fantasien keine Grenzen gesetzt.

Kennzeichen des Unterrichts
Grundsätzlich zeichnet sich der Unterricht durch lange Übungs- und Wiederholungsphase aus. Die Vermittlung von grammatischen Regeln und Strukturen stehen hier nicht im Vordergrund. Vielmehr geht es darum, die kindliche Freude am Klang der Sprache zu fördern und sie in der Imitation der Sprache zu motivieren und anzuregen. Ohr und Zunge sollen sich auf die neue Sprache einstellen können.
Ziel des Englischunterrichts ist die Schulung der vier Grundfertigkeiten
4 Grundfertigkeiten:
- Hör- und Hör- /Sehverstehen
- Leseverstehen
- Sprechen
- Schreiben
Hör- und Hör-/Sehverstehen
Anweisungen aus dem Unterricht zu verstehen und danach entsprechend zu handeln, ist das obersten Ziel dieser Kompetenz. Hierfür verwendet die Lehrkraft wie eingangs beschrieben, ausschließlich die englische Sprache in der Englischeinheit. Durch häufiges Wiederholen der Handlungsanweisungen wird sichergestellt, dass die Kinder den Sinn entschlüsseln können. Nach Anweisungen werden die Schüler:innen aufgefordert, zum Beispiel Bilder zu ordnen, zu nummerieren, zu ergänzen, zu malen oder auch bestimmte Bewegungen (hüpfen, hinsetzen, aufstehen, Türe öffnen und schließen etc.) durchzuführen. Kleine englische Geschichten oder Minidialoge können nachgespielt werden und bereiten den Kindern meist sehr große Freude.

Leseverstehen
Bei dieser Fertigkeit geht es auf keinen Fall darum, dass Schüler:innen lange Texte sinnentnehmen lesen können. Vielmehr geht es darum, dass einzelne Wörter oder kleine Sätze, welche zu einem Bild geordnet werden, gelesen werden können. Hier können im Anschluss an eine gehörte Geschichte, kurze sowie einfache Sätze in die richtige Reihenfolge gebracht werden. Kurze schriftliche Fragen werden mit yes oder no im Kurzantwortformat beantwortet.
Sprechen
Häufig kommen Gedichte, Reime, Lieder oder Chants zum Einsatz. Diese bieten sich besonders gut zum Mitsprechen an und können schnell auswendig gelernt werden. Relativ rasch lassen sich auch kleine Dialoge einüben, bei denen Fragen- und Antwortstrukuren verinnerlicht werden.

Schreiben
Eine untergeordnete Rolle spielt das Schreiben in der Grundschule. Diese Fertigkeit ist treffender mit Schreiben nach Vorlage zu beschreiben. Wörter oder kurze Sätze könne als Vorlage genutzt werden, um Bilder, Sprechblasen oder Abfolgen auszufüllen.
Das traditionelle Vokabelheft hat in meinem Unterricht keinen Platz. Neue Vokabeln werden mithilfe von memory oder crossword puzzles und picture intensiv geübt. Dazu setze ich gerne auch das entsprechende geschriebene Wort in Form eines Wortkärtchens ein. Spielerisch lassen sich so ein Bild und ein Wort zusammenführen.
Wie gestaltet ihr euren Englischunterricht? Schreibt uns im Kommentar, wie ihr vorgeht und welche Erfahrungen ihr gemacht habt!